13.03.2012

über die Alpen ans Meer

In Kempten kam der Winter doch zurück. Anfang letzter Woche schneite es und wir wollten über die Alpen radeln. Zunächst war es wirklich unangenehm bei Temperaturen um 0 °C und grauem Himmel. Doch genau als wir unsere Benzinflasche für den Kocher zum ersten Mal füllten, sprach uns Helge aus Pfronten an: woher wir denn kommen, wohin solls denn gehen... Helge war vor kurzem auf den Philippinen mit dem Rad unterwegs und kennt die Bedürfnisse speziell an solchen Tagen. Kurz darauf saßen wir gemeinsam weintrinkend vor seinem gemütlichen Ofen in der Stube. Wir hatten eine wunderbare warme und trockene Nacht und eine leckere Kochaktion in seiner Küche. Das erste Mal Zelten wurde also verschoben. Kein Problem bei diesen Witterungen. Über Nacht war es klar geworden und rings um das Haus leuchteten die schneebedeckten Berge. Bei diesem Wetter rollte es super, vorbei an der Zugspitze über den Fernpass nach Innsbruck. Dort empfing uns gleich mal Johannes mit einer ordentlichen Portion Nudeln. Am nächsten Tag lässt er sogar das Skifahren sausen und begleitet uns mit dem Rennrad auf den Brennerpass. Oben in Italien angekommen machen wir erstmal Rast im Kassenbereich eines Supermarktes, was besseres war auf die Schnelle nicht zu finden. Den Kassiererinnen passte das aber nicht besonders und kurzer Hand wurden wir bei Schneegestöber auf die Straße gesetzt: "was sollen denn die Kunden denken". Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich aber schon zwei Kunden köstlich über uns amüsiert, aber dann muss es mit ein paar Keksen auf die Hand eben weitergehen. Am Eingang des Pustertals finden wir den ersten schönen Platz für unser Zelt, am Waldrand mit bestem Bergpanorama. Gegen kalten Ostwind geht es hinauf in die Dolomiten nach Toblach, diese sind wirklich beeindruckend. Vorbei an Loipen und Skipisten, von denen die Leute uns etwas entgeistert hinterher blicken rollts Richtung Lienz. Hier treffen wir Sarah, Thomas Schwester, am Bahnhof und finden Dank der Hilfe von Harald und Michael einen super Zeltplatz. Beim Aufbauen bekommen wir bei Minusgraden noch Tee von den beiden serviert,echt super, vielen Dank! Sarah kommt zur finalen Bergetappe und so radeln wir uns am Gailbergsattel warm um anschließend über den unwirtlichen und wirklichen zähen Plöckenpass zu strampeln. Anschließend gibts die erste Abfahrt in Daunenjacke. In Paluzza kaufen wir noch fürs Wochenende ein und diskutieren mit dem ganzen Laden über ein geeignetes Camp in der Nähe, da es inzwischen dunkel geworden ist. Mit der Hilfe der netten Leute finden wir ein schönes Plätzchen in diesem schönen Bergdorf, mille grazie. Von hieraus rollte es fast ein einem Rutsch bis ans Mittelmeer, wo wir heute angekommen sind. Großartig, nun sind wir zum ersten Mal von zu Hause ans Meer geradelt. Hier ist der Frühling schon angekommen, überall blüht es und junges Gras sprießt aus dem Boden. Nach dem Winter und den Tagen in den Alpen faszinierend wie schnell sich alles gewandelt hat. Seit einigen Tagen ist das Wetter super und wir haben uns leider schon einen leichten Sonnenbrand eingefangen. Nach fünf Tagen ohne Dusche hatten wir diese heute bitter nötig. Im schönen Trieste haben wir mit der Hilfe eines ganzen Straßencafes eine super Unterkunft gefunden und nach Dusche, Pizza und italienischem Eis fühlen wir uns wie neugeboren. Morgen soll es weiter Richtung Slowenien und Kroatien gehen.


2 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei!

    Toll was ihr schon alles erlebt habt in so kurzer Zeit... Ich verfolge Eure Tour gespannt mit und ihr habt, außer mir & Keke, auch weitere Fans bei mir in der Firma.
    Passt auf Euch auf und genießt die Zeit!
    Wir denken an Euch und senden die liebsten Grüße

    Lisa & Keke

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  2. Wie schön diese tollen Zeilen von Euch zu lesen.
    Heute baut es mich gerade zu auf.
    Denn obwohl Entbehrung , Anstrenung und das Unbekannte die ständigen Begleiter Eurer Reise sind.
    Kann man die Begeisterung, das Abenteuer und die Freiheit die Ihr erlebt sehr gut mit fühlen.
    Und so bringt Euch jede Pedalumdrehung zu neuen Möglichkeiten.
    Jede Stunde hat das Potenzial, eine unvergessliche Stunde zu werden.
    Und am Ende wird es ein Album voller witziger, haarsträubender, aufregender und romantischer Geschichten sein.

    Danke, das wir mit lesen dürfen.

    Ch

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